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Tag des Waldes

Unsere Einladung: Raus in den Wald

Neben der immensen ökologischen Bedeutung für unsere Welt hat der Wald auch eine enorm gute Wirkung auf unser Wohlbefinden und ist ein besonders geeigneter Ort, um Kinder in den Kontakt mit der Natur zu bringen. Erfahrt hier, warum Zeit in der Natur so elementar für Kinder ist.

Hier erfahrt ihr, welchen entscheidenden Einfluss die Natur auf die Entwicklung eines Kindes nimmt und wie wichtig ein gesunder Bezug zur natürlichen Umgebung ist. Plus Tipps für eine großartige Draußenzeit für Klein & Groß!

Kommt mit in den Wald!

Der Alltag von Kindern und fehlendes Naturerleben. Ein Problem?

Kinder müssen heute mehr denn je den Anforderungen von Leistungssteigerung und Reizüberflutung standhalten. In unserer Leistungsgesellschaft, in der oft nicht einmal mehr das Spielen absichtslos und frei sein darf, ist eine ungestörte Entwicklung schwierig.

„Generation Drinnen“

Naturräume sind nicht immer frei zugänglich, wo Kinder Freiräume und ‚wilde Natur’ vorfinden können, in denen sie unbeobachtet und eigenständig agieren und so sich selbst und ihre Umwelt erfahren können. Tatsächlich verbringen Kinder einen erheblichen Teil der Zeit drinnen, vorwiegend in ihren Kinderzimmern, wo oft platzsparendes und leises Spielen gefordert wird. Vorgefertigtes Spielzeug im Überfluss drängt sich vermehrt in das Leben unserer Kinder.

Zusätzlich unterliegt die Welt der Kinderzimmer einer immer stärkeren Mediatisierung und Technologisierung, was zu einem Verlust an Selbstwirksamkeit führen kann. Eine „Medienkindheit“ führt zu einer einseitigen Überflutung mit optischen und akustischen Reizen, wobei andere Sinnesbereiche wenig stimuliert werden. Dies kann sich negativ auf die Wahrnehmungsverarbeitung auswirken.

Freiräume in der Natur zum entspannten Spielen

Naturerleben als Gegengewicht

Eltern können ihren Kindern helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen, indem sie ihnen mehr Zeit in der Natur ermöglichen. Warum wundern wir uns eigentlich, wenn Kinder zunehmend unruhig und ungeduldig sind, leben wir ihnen doch meist ein ruhe- und rastloses Leben vor? Selbstbestimmung, Verantwortung und Wertschätzung setzen jedoch Verzögerung, Pausen und Innehalten voraus. Beschleunigung lässt alles gleichgültig werden, denn „je mehr schnell aufeinanderfolgt, umso weniger lässt dieses Geschehen Wertschätzung zu. Denn diese braucht Abstand und die Ruhe zu urteilen.“

Gesunde Beziehung zur Natur entwickeln

Es ist eine Tatsache, dass Naturerfahrungen für die Entwicklung des Gehirns und der Psyche von Bedeutung sind. Ein naturnahes Umfeld entspricht den Bedürfnissen von Kindern besser als eine Umgebung, die primär akustische und optische Reize fördert. Daher ist es eine einfache Lösung, Kindern mehr die Möglichkeit zu geben, in der Natur zu spielen, zu entdecken und zu lernen. Eltern können mit Kindern und Freunden gemeinsam auf Spaziergänge gehen, im Wald herumtollen oder am Strand Sandburgen bauen. Auch das Gärtnern und das Beobachten von Tieren in der freien Natur sind wertvolle Erfahrungen.

Entspannte Zeit in der Natur fördert die Entwicklung von Kindern und trägt dazu bei, dass sie eine gesunde Beziehung zur Natur aufbauen. Kinder werden die Welt mit anderen Augen sehen und ein tieferes Verständnis für die Natur und ihre Bedeutung entwickeln. Durch sinnliche, spielerische und forschende Naturerfahrungen erlangen Kinder Wissen über ökologische Zusammenhänge. Die Bedeutung von Artenvielfalt und deren Schutz werden direkt erlebbar. Nicht zuletzt legen wir dadurch die Basis für eine Motivation, sich für den Erhalt lebendiger Vielfalt zu engagieren.

Naturverbundenheit statt Isolation

Aus psychologischer Sicht ist das Eingebundensein in größere Gesamtzusammenhänge zudem für das menschliche Wohlergehen ebenfalls essenziell. So stellt Naturverbundenheit ein sinnvolles Gegengewicht zu den Tendenzen von Individualisierung und Isolation dar.

Gemeinschaft erleben in der Natur

Tipps für Eltern

Das Elternsein kann eine echte Herausforderung sein: Arbeit, komplexer Familienalltag und der Druck „äußerer“ weltpolitischer Themen wie Inflation oder Klimakrise sind unter einen Hut zu bringen.

Manchmal fragen wir uns vielleicht, ob wir unseren Kindern genug Zeit geben, um einfach Kind sein zu können. In unserem gewohnten Streben nach Perfektion und Selbstoptimierung besteht die Gefahr, dass wir uns selbst und unseren Kindern nicht genügend Zeit geben, um uns zu entspannen und die Natur zu genießen. Wir können ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie wichtig, Raum für selbstbestimmtes Lernen, eigene Entscheidungen und Spiel für unsere Kinder ist. Nicht jedes Detail ihrer Freizeitaktivitäten muss geplant werden.

Null Plan für den Waldbesuch

Das ist das Schöne am Wald zum Beispiel – nicht viel muss geplant werden! Vielleicht können wir uns als Familie einen Nachmittag frei nehmen und zusammen in den Wald gehen, um die Batterien wieder aufzuladen. Die Natur bietet darüber hinaus einen Raum zum zweck- und leistungsfreien Dasein: Außer etwas Rücksicht wird nichts verlangt, niemand bewertet.

„Wir sind so gerne in der freien Natur, weil diese keine Meinung über uns hat.“
(Nietzsche)

In einer Welt, die immer komplexer wird und mit vielschichtigen Herausforderungen schon für unsere Kleinsten versehen ist, können wir in der Natur eine Quelle der Kraft und der Entspannung finden.

Null Plan für den Waldbesuch – alles ist schon da

Drei Tipps, die Kinder für die Natur begeistern

Kids haben natürlicherweise diese unfassbare innewohnende Neugier. Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie ihr ihnen die Natur nahebringen könnt und sie ihre Abenteuerlust ausleben können: 

Tipp 1: Die universelle, kulturübergreifende kindliche Vorliebe zum Spiel anzapfen

Spielen erfüllt Kinder nicht nur mit Freude und Lebendigkeit, sondern trägt subtil und unmittelbar zum Lernen bei. In früheren Zeiten haben Kinder durch ihre Spiele die Fähigkeiten gelernt, auf die sie als Erwachsene in ernsten Überlebenssituationen angewiesen waren. Die Gehirnforschung zeigt, dass Sinneseindrücke in Kombination mit fokussierter Aufmerksamkeit tief eingeprägte Lernmuster schaffen, wenn Adrenalin im Erleben vorhanden ist. Die Aufregung des Versteckens, Suchens und Schleichens katapultiert die Sinne in einen Zustand der Wachsamkeit – verfeinert mit einer guten Portion Spaß. Außerdem wimmelt die Welt der Kinder nur so von Dingen, die aus ihrer eigenen Fantasiewelt stammen. Anstatt sie als Hirngespinste abzutun, nehmt sie mit in die Wälder und lasst ihre Begeisterung dafür in positive Naturverbindungen fließen.

Tipp 2: Beflügelt die Vorstellungskraft eurer Kinder mit Geschichten

Eine weitere narrensichere kindliche Vorliebe ist das Geschichtenerzählen. Grundsätzlich gilt: Je mehr wir Geschichten mit unserem ganzen Herzen erzählen, desto wirkungsvoller ist deren Effekt beim Publikum und desto fantasievollere Gedanken werden geweckt. Egal welche Geschichte ihr erzählen möchtet, – einfach Betonung und Inhalt auf die eigene Situation anpassen, in diesem Fall auf begeisternde Naturerfahrungen. Im ersten Schritt die Kinder abholen, so dass sie sich mit der Handlung identifizieren können – „Das ist toll, das kenne ich auch“. Die zweite Ebene spielt sich an der Grenze eures kleinen Publikums ab, sodass sich der Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten in ihrer Fantasie vergrößern kann – „Ah Füchse liebe ich ja, aber sibirische Tiger habe ich noch nie gesehen.“ Um die Neugier eurer Zuhörer:innen ins unermessliche zu spannen könnt ihr final über die Grenzen hinausgehen und davon erzählen, wie es möglich ist, dass sich einst ein Tiger und ein Fuchs angefreundet haben und auf Weltreise gegangen sind… Wo findet ihr nun die Geschichten? Das können entweder persönliche Anekdoten, große Leistungen aus der Tierwelt, traditionelle Fabeln, Räuber Hotzenplotz & Ronja Räubertochhter oder weitere Geschichten inspirierender Naturschriftsteller:innen sein. (Zum Beispiel: John Muir, Henry David Thoreau, Annie Dillard, Ursula Le Guin oder Barry Lopez).

Tipp 3: Musik im Herzen einer Gemeinschaft zelebrieren

„Ein Vogel singt nicht, weil er eine Antwort hat. Er singt, weil er ein Lied hat.“
(Chinesisches Sprichwort)

Auch das Musizieren ist eine der universellen kindlichen Vorlieben dieses Planeten. Rhythmische und melodische Lieder prägen sich langfristig in das Gehirn ein, fördern nebenbei die Konzentration und den Energiefluss und bauen ganz nebenbei auch noch Gemeinschaften mit auf. Sie können albern, lustig, freudig, festlich aber auch tiefgründig und respektvoll sein. Wenn ihr im Internet oder in Büchereien stöbert, finden sich bestimmt passende Lieder zum richtigen Anlass. Wenn ihr bestimmte Lieder immer wieder dazu nutzt, eine gemeinsame Zeit zu beginnen oder zu beenden, schafft das Vertrauen und Zugehörigkeit. Eine weitere tolle Eigenschaft von Liedern ist, dass durch sie Informationen vermittelt werden, bspw. über die Namen von Bäumen, Lebensweisen von Tieren oder aber auch Stimmungen wie Respekt oder Dankbarkeit erzeugen. „Auf der Mauer, auf der Lauer …“ ist so ein Lied (https://www.youtube.com/watch?v=jcIVSzIn6zA). Hier gilt es vermutlich, aus eurer Komfortzone herauszugehen. Aber es lohnt sich! Legt einfach los und habt Spaß. Es ist sehr befreiend.

Sonntag ist Waldtag

Ein neues Ritual. Warum tun Rituale gut?

Es ist großartig, wenn es uns in unserem oft hektischen Alltag gelingt, Momente der Geborgenheit und Sicherheit zu schaffen. Und genau das bieten uns Rituale. Rituale sind kleine, feierliche Fixpunkte, die Struktur in unseren Tag bringen und uns ein Gefühl von Entspannung und Sicherheit geben. Es gibt viele Arten von Ritualen – von gemeinsamen Mahlzeiten bis hin zur Bettzeit-Routine.

3 Gründe, warum Rituale so gut für Groß & Klein sind

  1. Rituale schaffen Struktur und vorhersehbare Abläufe. Insbesondere für unsere Kleinsten, die oft noch keine Vorstellung davon haben, was der Tag bringen wird, können Rituale beruhigend wirken. Indem wir regelmäßige Rituale schaffen, helfen vorhersehbare Abläufe unseren Kindern, sich sicher und geborgen zu fühlen. Wenn sich unsere Kinder auf feste Rituale verlassen können, reduziert dies den familiären Stress.
  2. Rituale fördern die Verbundenheit und Kommunikation. Wenn wir Rituale gemeinsam als Familie teilen, können wir auch unsere Verbundenheit und Beziehung zueinander stärken. Diese gemeinsamen Erfahrungen schaffen auch Raum für eine offene Kommunikation und können dazu beitragen, Konflikte zu lösen. Durch die regelmäßige Zeit, die wir miteinander verbringen, können wir uns auch besser kennenlernen und uns in unserem Familienleben noch mehr unterstützen.
  3. Rituale schaffen Erinnerungen. Rituale schaffen nicht nur Momente der Geborgenheit und Sicherheit im Hier und Jetzt, sondern können auch langfristige Erinnerungen Unsere Kinder werden sich vielleicht nicht an jedes Detail ihrer Kindheit erinnern, aber sie sicher an die Rituale, die wir als Familie geteilt haben. Diese Erinnerungen können eine Quelle der Freude und des Trostes sein, insbesondere in schwierigen Zeiten.

Rituale müssen nicht groß oder aufwendig sein, sondern können einfach und dennoch bedeutsam sein. Indem wir mit unseren Kindern gemeinsame Rituale teilen, schaffen wir Momente der Entspannung und Freude, die uns alle durch den Alltag tragen.

Gemeinsam Erinnerungen an eine wunderschöne Zeit im Wald sammeln

Sonntag ist Waldtag

Der Vorschlag ist, Sonntag als Waldtag zu ritualisieren: wir beobachten, wie sich die Landschaft um uns herum stets verändert. Wir erfreuen uns an der Schönheit des morgendlichen Lieds der Amsel, den ersten zarten Frühlingsblumen, wir schauen den majestätischen Kreisen der Rotmilane zu, entdecken Fuchsspuren oder unbekannte Orte. Wir nehmen dann auch wahr, wenn Kaninchenbauten verschwinden, Frösche nicht mehr singen, oder ein kleiner Teich austrocknet.

Wenn wir den Sonntag als Waldtag feiern und so unsere Aufmerksamkeit mehr auf die Natur lenken, werden wir sie auch wieder mehr in unsere Entscheidungen miteinbeziehen.

Versprochen, es wird eure Kinder begeistern und wunderschöne Erinnerungen für alle schaffen.

„Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.“
– Dietrich Bonhoeffer

Quellenangaben

  • Rogowski, E. J.: „Das Glück in der Wildnis. Forschung zum Zusammenhang zwischen Naturverbundenheit und subjektivem Wohlbefinden“. Innsbruck. Link 
  •  Kerschefski, M. (2017): Naturentfremdung und kindliche Entwicklung. In: Auszug aus der Diplomarbeit „Naturerlebnis in Kindertagesstätten – Die Umgestaltung des Kita-Spielplatzes in Cölpin unter naturpädagogischen Aspekten“. Link 
  •  Herrmann, V. E. (2017): Die Bedeutung von Naturerfahrungen für die kindliche Entwicklung. Masterarbeit. Graz. Link 
  •  Paschkowski, A. / WWF (2014): Bedeutung von Natur- und Naturverbindung. Berlin. Link 
  •  Young, J./ Haas, E./ McGown, E. (2010): Grundlagen der Wildnispädagogik – Mit dem Coyote- Guide zu einer tieferen Verbindung der Natur Buch 1 – Handbuch für Mentoren. Exertal
  •  Young, J./ Haas, E./ McGown, E. (2010): Grundlagen der Wildnispädagogik – Mit dem Coyote- Guide zu einer tieferen Verbindung der Natur Buch 2 – Handbuch der Aktivitäten. Exertal
Hendrik Jansen

Hendrik Jansen

Hendrik Jansen ist Natur- und Wildnispädagoge aus Leidenschaft und Überzeugung.
Er arbeitet seit Anfang des Jahres für die Mogli-Stiftung und unterstützt uns an dieser Stelle mit einem ausführlichen Bericht, welcher die allgemeine Bedeutung von Naturerleben hervorheben möchte und darauf abzielt, dass mehr Kinder für die Natur begeistert werden können.

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